Berufliche Neuorientierung: Das ist gar nicht so einfach…

Eine berufliche Neuorientierung, ob gewollt oder “angestoßen”: Wenn man sehr lange Zeit in einem Unternehmen war und dann plötzlich vor die Situation gestellt wird, sich zu bewerben, ist das gar nicht so einfach!

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glückliche frau steht in der stadt und tippt auf ihrem handy

Berufliche Neuorientierung: Fragen über Fragen

Eine neue Stelle, bei einem neuen Arbeitgeber, in einer neuen Umgebung, womöglich an einem neuen Ort und veränderte Rahmenbedingungen…das sind die Parameter, mit welchen Sie es in der ein oder anderen Form zu tun bekommen, wenn Sie sich mit einer Jobveränderung konfrontiert sehen. Und hinzu kommt: Seit der letzten Bewerbungsphase sind möglicherweise etliche Jahre vergangen. Kein aktueller CV, keine kompletten Bewerbungsunterlagen zur Hand, mit denen es direkt losgehen könnte.

Sehr schnell tauchen Fragen auf wie: Ja welche Stelle möchte ich denn als nächstes anstreben? Was kann, was will ich, wer nimmt mich?

Fragen über Fragen, die bei einer Jobveränderung erst eimal beantwortet werden müssen. Umso mehr gilt es jetzt Schritt für Schritt vorzugehen. Hier dazu einige Tipps:

Was habe ich bisher gemacht? Was kann ich?

Lösen Sie sich von einem bestimmten Jobinhalt und Jobtitel. Nähern Sie sich dem Ziel Ihrer beruflichen Neuorientierung mit der Beantwortung folgender Fragen: 1. Was habe ich bisher gemacht? 

Ausbildung, Studium, Berufserfahrung, aber auch Nebenjobs, Studentenjobs, ehrenamtliches Engagement, Weiterbildungen, Seminare.

2. Was habe ich bisher gelernt, was kann ich gut? Alles, bei dem Sie heute zurückblickend sagen würden: “Da habe ich etwas gelernt!”, sollten Sie auflisten. Nicht nur das, was Sie im Job gemacht haben. Auch Fähigkeiten aus z.B. Freizeitaktivitäten, Hobbys werden in Ihrer Aufzählung berücksichtigt. Alle Ihre Gedanken bei der Beantwortung dieser Fragen schreiben Sie auf Post-its oder Karteikarten. Sammeln heißt hier die Devise, nicht direkt strukturieren. Das behindert beim Denken.

Dann clustern Sie Ihre Gedanken. Und stellen sich die dritte Frage:

3. Gibt es etwas, bei dem Ihre Augen leuchten, wenn Sie daran denken? Bitte gesondert markieren! So haben Sie die erste Basis für Ihren “neuen” Job.

Kindheitsträume und Lebensmotive!

Jetzt geht’s an die Jobauswahl. Wer sich heute bewirbt, hat auch nochmal die Chance, seine berufliche Zielsetzung neu zu überdenken. Selbst, wenn Sie bereits mehrere Jahre im Berufsleben stehen – trauen Sie sich! In Zeiten des Fachkräftemangels stehen die Zeiten gut für Quereinsteiger. Umso mehr gilt:

“Erinnerst Du Dich als Du ein Kind warst und alles aus purer Freude gemacht hast, tue es wieder!”

Was wollten Sie als Kind werden? Welche Hobbys und Aktivitäten habe Sie begeistert und Sie wurden nicht müde, sich damit zu beschäftigen? Und wenn Sie Ihre berufliche Entwicklung bis heute betrachten, was haben Sie davon in Ihr Leben integriert? Auch hier wieder auf Karteikarten sammeln und clustern.

Kennen Sie Ihre Lebens(Berufs)motive? Wonach streben Sie? Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat eigene Motive und Werte, die sein Leben bestimmen. Der eine will Macht, der andere Anerkennung. Das Einkommen und die damit verbundene Sicherheit ist für viele entscheidend, während es für andere überhaupt nicht ausschlaggebend ist. Für Sie ist der Verantwortungsumfang oder die Freiheit bedeutsam. Wie gefragt: Kennen Sie Ihre Lebensmotive? Nicht oder nicht konkret? Befassen Sie sich damit, dass ist nicht nur wichtig für Sie selbst als Person, sondern auch ganz entscheidend für Ihre spätere Arbeitgeber- und Jobauswahl. Nicht mehr als 5 sollten am Ende auf Ihren Karteikarten stehen. So können Sie schon beim Lesen einer Stellenanzeige und dann später im Vorstellungsgespräch gezielte Fragen stellen um zu erkennen, ob die Unternehmenskultur und die Ausgestaltung des Jobs mit Ihren Werten und Motiven übereinstimmen. Weiter geht’s!

Der perfekte (All)Tag

“Oh nein, jeden Tag im Büro, feste Arbeitszeiten, nichts für mich”, sagt der Vertriebler, der ohne Außendienst-Einsätze total unglücklich wäre. Allein im Büro und sich intensiv mit Zahlen und Analysen beschäftigen. Zuhause noch erreichbar sein und Mails beantworten oder klarer Cut zwischen Beruf und Familie. Für jeden sieht der perfekte Tag anders aus. Im Team arbeiten, viele Meetings, längere Dienstreisen –  wie sieht denn Ihr perfekter Tag aus? Denken Sie ganz konkret darüber nach. Gehen Sie einen Tag, eine Woche in Ihren Gedanken durch. Und schreiben Sie auf, welche Bestandteile sollte ein perfekter Tag haben…auf Ihre Karteikarten.

Lieblingsaufgaben

Und noch ein weiterer wichtiger Punkt: Was tun Sie besonders gern? Viele Bewerber schauen sich sofort die im Netz veröffentlichen Stellenausschreibungen an oder gehen den eimal eingeschlagenen Weg weiter, einmal im Innendienst, immer im Innendienst. Obwohl Sie inzwischen gemerkt haben, dass sobald Sie auf Messen eingesetzt werden oder an fünf Kundengesprächen teilgenommen haben, der direkte Kundenkontakt Ihr Ding ist und Sie darin besonders stark sind. Denken Sie in Tätigkeiten, die Sie lieben, bei denen Sie glücklich sind und ein gutes Gefühl haben, die Sie gut können. Ohne an einen konkreten Job zu denken.

Fazit: Jetzt liegen eine Menge Karteikarten vor Ihnen. Sie werden sehen, manches wiederholt sich. Anderes fügt sich wie ein Puzzleteil an das andere. Das ist Ihre Basis für die Definition Ihres Feel-Good Jobs, Ihrer beruflichen Neuorientierung. Nehmen Sie sich die Zeit, alleine oder mit einem Sparingspartner, diesen ganz konkret herauszuarbeiten. Nur wenn SIE wissen, was Sie wollen, können Sie gezielt auf die Suche nach Ihrer nächsten passenden Herausforderung gehen. Und auch Ihre Bewerbungsunterlagen und Ihr Profil off- und online entsprechend anzupassen, um das das passende Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen. (Bild: dreamstime)

Ein Gedanke zu “Berufliche Neuorientierung: Das ist gar nicht so einfach…

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