Soll man Kinder im Lebenslauf erwähnen?

Immer werden begegnen mir Bewerbungsunterlagen von hochqualifizierten und gut ausgebildeten Frauen, die eine neue Herausforderung suchen und Ihre Kinder in Ihrem Lebenslauf verschweigen wollen. Zu groß ist die Sorge, dass sich dies negativ auf die Erfolgschancen der Bewerbung auswirken könnte.

Kinder im Lebenslauf – Bewerbungschancen?

Kleine Kinder im Lebenslauf:  Sofort wird doch die Frage beim Recruiter auftauchen, ob diese Bewerberin mit ganzer Kraft zur Verfügung steht. Ob sie sich voll auf den Job konzentrieren kann? Wie wirken sich die familiären Verpflichtungen auf die Produktivität aus?

Ich werde hier an dieser Stelle nicht behaupten, dass es solche Überlegungen nicht gibt. Ich behaupte aber, dass die qualifizierte Führungskraft und Mutter, zu einem solchen Unternehmen eh nicht passt. Wenn das Unternehmen Kinder als Karrierebremse und Produktivitätskiller sieht, wird es sich immer bestätigt sehen, wenn eine Führungskraft z.B. bei einem Abteilungsmeeting früher geht, weil das Kind einer Vorführung im Kindergarten hat.

 

Also klare Botschaft an die weiblichen Fach- und Führungskräfte:

Kinder sind Teil der Lebenskarriere. Kinder gehören in den Lebenslauf.

Es ist erwiesen, nicht zuletzt seit dem Werbespot eines Unternehmens, dass eine Familienmanagerin Schlüsselkompetenzen wie z.B. Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Organisationstalent mitbringt. (https://www3.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/mtq1/~edisp/l6019022dstbai384655.pdf)

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass in der Bewerbung/im Lebenslauf und auch später im Vorstellungsgespräch zum Ausdruck gebracht wird, wie das erfolgreiche Managen der Addition von Karriere und Familie aussehen soll. Voraussetzung ist, dass ein klares Konzept entwickelt wurde: Was kann eingebracht werden, was ist gewollt und wo liegen die persönlichen Grenze.

Wichtige Eckpunkte sind:

  • die eigenen Wünsche und Motivationsfaktoren
  • persönliche und arbeitgeberseitige Rahmenbedingungen
  • die Vorstellungen – was Karriere bedeutet

Die Erfahrung zeigt, wer klar artikuliert, was er will und das frühzeitig, hat auch später weniger Probleme und Diskussionen bei der Umsetzung.

Ich nenne dies gerne: das persönliche Lebenskonzept.

Das persönliche Lebenskonzept im Kontext Addition von Karriere und Familie

Es hilft keinem, wenn man einen 100 % Job vermeintlich ausfüllen will, obwohl dies mit der Unternehmensorganisation, dem Job des Partners und der Öffnungszeiten des Kindergartens nicht kompatibel ist. Wenn man im Lebenslauf und im Vorstellungsgespräch die Kinder weglässt oder in einem Nebensatz berichtet: Betreuung gesichert.

Und die Umsetzung dann so aussieht: Startzeiten um 6:00 Uhr, wenn die Abteilung erst gegen 8:00 Uhr anfängt, ausfallenlassen des gemeinsamen Mittagessens, um spätestens um 15:45 Uhr das Haus zu verlassen, jedes Meeting nach 16:00 Uhr nicht wahrgenommen werden kann, da keine Betreuungsorganisation dahinter zu Verfügung steht.

Das verursacht – und das ist kein Wunder – Stress. Die Integration in das (neue) Team, die neue Aufgabe gestaltet sich schwierig.

Wenn dies wirklich der absolute Traumjob ist, dann sollten man sich genau klar sein, wie man diesen in sein persönliches Lebenskonzept einbauen kann. Und das sowohl in den Unterlagen als auch im Vorstellungsgespräch klar kommunizieren. Ein Unternehmen, welches Familienfreundlichkeit wirklich lebt, wird mit einem solchen klar vorgetragenen Konzept mehr ermöglichen können, als mit einem ungenauen „das geht schon“. Denn in der Regel wird dieses ungenaue „geht schon“ hinterher zu einer Menge Probleme in der Umsetzung führen.

 

 

 

 

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